Familie Brugger

Donau/Isar Radurlaub 2016

04.06.2016

Die Planungen sind abgeschlossen. Gestern Abend haben wir bereits unsere Satteltaschen gepackt. Die Klamotten sind gepackt, die Elektronik (Kamera, Photo, Actioncam, Navigation,  Handys, etc) sind geschickt, Ladegeräte liegen bereit. Wir nehmen auch eine eigene Mehrfachsteckdose mit, falls wir irgendwo zu wenig Steckdosen haben sollten. Zugfahrkarten liegen bereit, morgen geht unsere S-Bahn um 09.55 Uhr.

In den vergangenen Tagen hat es sehr viel geregnet. Ein Tiefdruckgebiet kreist hartnäckig über dem Südwesten und bringt teilweise heftige Unwetter mit sich. Vergangenes Wochenende ging es los mit Überschwemmungen, es hat sogar einige Todesopfer gegeben. Für die nächsten Tage sieht die Vorhersage recht durchwachsen aus. Wahrscheinlich werden wir schon mal nass werden. Hoffentlich erwischt uns kein allzu heftiges Gewitter. Vorgestern erst hat es Niederbayern erwischt. Auch da hat es ein paar Tote gegeben. Gegen Ende der nächsten Woche kommen wir ja in der näheren Umgebung vorbei. Wir hoffen, dass es nicht wieder so ein starkes Hochwasser an Donau und Isar gibt, wie vor drei Jahren.

Nun gut. Ändern können wir ja sowieso nix. Wir sind guter Hoffnung und freuen uns auf die Radtour. Und so werde ich Tag für Tag unser Reisetagebuch schreiben und die "Planungstexte" ersetzen.

05.06.2016

Erste Etappe: Donaueschingen - Fridingen

So. Die erste Etappe liegt hinter uns. Eigentlich wollte ich die Berichte gleich online stellen, aber dazu brauchts auch ein Internet. Aber in unserer Unterkunft - Fehlanzeige. Auch absolut Null Handyempfang. Also muss ich eben erst mal so schreiben, ehe das Kapitel online kommt.

Los ging's um 10 nach neun heute morgen. Nach kurzer Studie des Fahrplans bauen wir noch eine halbe Stunde Sicherheit ein. Anja begleitet uns zum Bahnhof nach Neustadt, Robin ist noch nicht fit, kam ja auch erst um 4 nach Hause.

Die Sicherheit war sogar nötig. Denn ausgerechnet der Aufzug vom Tiefbahnhof in Stuttgart zu den Abfahrtsgleisen war defekt. Wir machen einen Umweg über die Klettpassage. Wir kommen gerade am Gleis drei an als unser Zug bereit gestellt wird. Jetzt haben wir genügend Zeit die Räder und das Gepäck zu verstauen.

Es geht pünktlich los. Nach der S-Bahn heute morgen geht's mit einem IC weiter bis Tuttlingen. Von Tuttlingen dann weiter bis Donaueschingen. Der Zug fährt über den Stuttgarter Westen hoch nach Vaihingen. Von dieser Strecke aus sieht man die "berühmte" Stuttgarter Kessellage besonders gut. 

Nach Böblingen verläuft die Strecke bald im Neckartal. Malerisch, wenn's nicht aus Kübeln regnen würde. Der Wetterbericht für die nächsten Tage ist noch sehr durchwachsen, mal schauen, wann uns der erste Schauer auf der Strecke  erwischt.

Der Neckar ist zwar noch ein Flüsschen,  aber man sieht schon, dass es viel geregnet hat. Petze meint, da könnten wir mal eine 2-Tages-Tour durch das Neckartal planen. Für unsere Gym-Gruppe. Ich denke da eher an eine Tagesausfahrt mit den Bikerfreunden.

Es kommt Rottweil. Zwischenzeitlich ja am Aufzugsturm von Thyssen Krupp leicht zu erkennen. Der ist wohl fast fertig. Sieht zumindest danach aus. Und schwupp-di-wupp sind wir duch den Regen durch und in Tuttlingen. Aber das Wetter sieht irgendwie gefährlich aus. 

Jetzt endlich kann die Deutsche Bahn das zeigen, was sie so "liebenswert" macht. Der Anschlusszug nach Donaueschingen hat Verspätung. Dafür hilft uns ein Bahnangestellter beim Einsteigen in den Zug. Passt scho. 

Und dann sind wir da. Donaueschingen. Nachdem wir unsere voll bepackten Räder aus dem Bahnhof gewuchtet haben stehen wir exakt am geplanten Startpunkt unseres 9-tägigen Radtrips. 

Doch bevor es los geht muss natürlich die notwendige Technik aufgerüstet werden. Navi (zum Weg finden), Handy (zum Weg aufzeichnen), ActionCam (zum Weg filmen. 

Wir starten und bleiben nach ein paar Metern gleich wieder stehen. Erster Sichtkontakt mit der Donau. Ablichten. Weiter geht's Richtung Tuttlingen. Wir unterqueren die B31 und da ist sie: die Regenwand. Die wird uns erwischen, das ist klar. Wir schauen nach einem Unterstand, eine kleine Hütte. Ein Stück weiter vorne noch eine. Aber es reicht nicht ganz. Es geht los und schüttet wie aus Eimern. Bis wir zu der Hütte kommen sind wir schon nass. Schnell die Regenhauben aufs Gepäck. Zum Glück ist die Technik wasserdicht und muss nicht demontiert werden. Zwei weitere Radler haben sich den gleichen Unterstand ausgesucht.

Um kurz nach halb zwei mussten wir unterstehen. Spätestens um drei müssen wir sowieso weiter, sonst reicht die Zeit für die Etappe nicht mehr. So gegen dreiviertel drei können wir dann weiterfahren. Über eine Stunde hat es geschüttet was das Zeug hält. 

Wir passieren Gutmadingen und bei Geisingen fahren wir unter der A81 durch. Eigentlich immer schön an der Donau entlang. Bis Tuttlingen verläuft der Radweg meist zwischen der B131 und der Donau. 

Tuttlingen selbst ist echt schön. Ein grosser Springbrunnen in der Donau, Parks etc. Sieht richtig gut aus. Ab Tuttlingen verläuft im Donautal nur noch eine kleine Straße und die Bahnlinie. Auf der sind wir auch bis Donaueschingen gefahren. Und der Radweg natürlich. Ab Mühlheim fällt die Straße weg und ab Fridingen ist man mit der Donau alleine. Tolle Landschaft. Hohe Felsanordnungen begrenzen das Tal links und rechts. Das ist landschaftlich der schönste Teil der heutigen Etappe.

So gegen 18.30 Uhr erreichen wir dann unsere Unterkunft. Los geht´s wieder mit dem Zug. Wir fahren nach Donaueschingen um von dort aus die erste kurze Etappe bis kurz nach Fridingen in Angriff zu nehmen. Nach knapp 57km erwartet uns die erste Übernachtung im Jägerhaus.

Die liegt einsam und verlassen im Tal. Wir müssen schnell noch was essen, bevor die Küche zu macht. War lecker.

Tagesabschluss: Duschen, alles was zu laden ist an die Steckdosen und Ladegeräte, Tagebuch, Licht aus.

Gefahren: 58,14 km, Fahrzeit 5:11 Stunden.

58.3 km, 05:16:27

06.06.2016

Zweite Etappe : Fridingen - Munderkingen

Der frühe Vogel fängt den Wurm. So heißt es jedenfalls. Nur muss der Vogel auch was sehen können. Schwierig heute morgen, denn es ist dicker Nebel im Donautal. Also, nochmal rumdrehen,  ist ja auch erst sechse.

Gegen sieben könnte man meinen, der Nebel lichtet sich etwas. Auf jeden Fall aufstehen, schon mal ein wenig Zeug zusammen packen. Um acht zum Frühstück. Mit uns zusammen frühstückt eine große Gruppe, die, wie wir herausfinden, verschiedene Wandersachen testen. Rucksäcke von Deuter,  Stöcke von Leki und Schuhe von Lowa. Ein Vorteil, die hatten einen aktuellen Wetterbericht. Sollte ganz schön werden.

So gegen halb zehn kommen wir los. Das Tal ist noch relativ eng. Immer wieder Felsen links und rechts. Und Klöster. Einige Klöster. Das wussten wir gar nicht, dass im oberen Donautal so viele Klöster sind.

Zum Radweg gesellt sich nach einigen Kilometern wieder die Bahnstrecke. Die ist schon so gebaut wie eine ICE-Strecke. Brücke - Tunnel - Brücke. Das würde sicher auch viel Spaß machen, hier mal mit dem Bummelzügle durch zu fahren. Jedenfalls halten wir ständig an um Fotos zu machen. Ist einfach wunderschön in dieser Ecke des Tals, hier kommt man eigentlich nur mit dem Fahrrad hin.

Was aber jetzt schon auffällt ist, dass es viel rauf und runter geht für einen Radweg,  der eigentlich am Fluss entlang gehen sollte. Und so quält man sich einen Berg hinauf, um danach wieder zum Fluß hinunter zu fahren. Doch leider klappt das nicht immer. Denn plötzlich steht uns eine Absperrung im Weg. Ein Donauwehr wird neu gebaut. Glücklicherweise kommt jemand vorbei, der uns weiterhelfen kann, im wahrsten Sinne des Wortes.  Er hilft uns durch die Baustelle durch. Nochmal Dusel gehabt.

So erreichen wir dann doch Sigmaringen, etwas zu spät, aber passt noch. Sigmaringen ist übrigens eine wunderschöne Stadt. Ich sage zu Petze: "Da können sich unsere Stadtplaner mal eine grosse Scheibe abschneiden". Viele Ideen, wie man es der Bevölkerung an einem Fluss schön und gemütlich machen kann. Einfach Klasse.

Nach Sigmaringen wird das Tal sehr viel breiter. Manchmal glaube ich, wir fahren wieder den Elbe-Radweg. Links und rechts nur Felder. Aber meistens kann man erkennen, wo die Donau ist. Das ist anders, als an der Elbe. 

Und dann wieder direkt daneben. Einmal geht der Weg unter einer Brücke durch und man muss durchs Wasser fahren, weil der Weg noch überflutet ist. Dann überqueren wir den Fluss über eine Eisenbahnbrücke.  Die Gitterroste geben immer etwas nach, so dass man meint, man hätte zwei Platten. Komisches Gefühl.

Aber eigentlich ist der zweite Streckenabschnitt landschaftlich bei weitem nicht so interessant wie der erste. Bis auf die Stelle, wo der Weg durch eine überflutete Wiese durchgeht. Da ist das Wasser so tief, dass man bei treten mit den Schuhen immer unter Wasser kommt. Wir gehen mal vorsichtshalber aus den Klickern raus, falls man mal schnell die Beine zum Abstützen brauchen sollte.

Wir erreichen unsere Unterkunft in Munderkingen so gegen 17.45 Uhr. Da dort eigentlich Ruhetag ist, müssen wir nach den Duschen nochmal raus in die Stadt. Wir finden einen Griechen und fackeln nicht lange. Danach drehen wir noch eine kleine Runde durch die Stadt und finden auch noch eine Eisdiele. Man bedenke, es ist Montag und Munderkingen eigentlich geschlossen. Aber wir erfahren noch, warum in der Stadt überall große Storchenstatuen stehen - wegen dem Storchenpaar,  dass seit Jahr und Tag  in Munderkingen auf dem Rathaus sitzt.

Sodele. Dann fehlt eigentlich nur noch das Tagebuch. Aber die Äuglein fallen zu und es wird nix mehr heute. Aber so ist es halt mal im Urlaub: was man heute kann besorgen verschiebt man schon mal auf morgen. In diesem Sinne,  a guats Nächtle.

Gefahren: 90,69 km, Fahrzeit 7:59 Stunden

Gesamt :148,83 km, Fahrzeit 13:10 Stunden

89.6 km, 16:07:38

07.06.2016

Dritte Etappe: Munderkingen - Gundelsheim

Ich habe schlecht geschlafen. Petze dafür umso besser. Der Blick aus dem Fenster lässt uns dafür auf einen tollen Tag hoffen. Strahlend blauer Himmel, nicht ein Wölckchen  am Himmel. 8.00 Uhr Frühstück.  Im Gegensatz zu gestern sitzen wir ganz alleine. Nun ja, fast alleine. Die Chefin setzt sich an den Nachbartisch und liest Zeitung. Die Brötchen sind mies, ich kann die nur mit viel Butter runterkriegen. Aber der Hunger treibt's rein. Bald gibt es ja Mittagessen in Ulm.

Start wieder so gegen 9.30 Uhr. Die gesamte Technik ist einsatzbereit, alles montiert und geladen. Los geht's, zum nächsten Lidl. Getränke kaufen. Wir merken jetzt schon, dass es ein heisser Tag werden wird.

Der Weg ist relativ unspektakulär. Muss ja nicht immer ständig was zum fotografieren am Wegesrand liegen. So machen wir eigentlich ein relativ gleichmäßiges Tempo und kommen gut voran. Und es begegnet uns wieder ein funktionierender Hubschrauber der Bundeswehr. War gestern schon zu sehen.  Normalerweise fehlen denen ja die Ersatzteile. Ich sage zu Petze: "schau dir das genau an, wer weiß,  wie lange das Ding noch fliegt."

Aber Spaß beiseite. Wir erreichen Ehingen. Normalerweise sehen wir beim Durchfahren immer nur die grosse Papierfabrik. Aber Ehingen hat auch eine schöne Innenstadt. Und einen tollen Marktplatz. Und ein Fahrradgeschäft, in dem man Kettenöl kaufen kann, denn Petze ist genervt von ihrer quietschenden Kette. Durch Ehingen müssen wir uns einen Berg hochkämpfen. Den wir kurz darauf prompt wieder zur Donau runter brettern.

Langsam kommt Ulm näher. Es ist mehr los auf dem Weg und man sieht jetzt immer mehr Industrie. Wichtig für uns: im Ulmer Fischerviertel muss ein Tisch im Pfannenkuchenhaus frei sein. Und siehe da, sogar einer im Schatten, very good for mein Sunburner. Wir essen zwei wirklich leckere Pfannkuchen. Petze mit Bananen und Vanilleeis, ich mit Pilzen, Zwiebeln und Speck. Mmmhhh.

Nach dem Essen drehen wir noch eine Runde am Münsterplatz vorbei, wenn man schon mal da ist. Das Münster ist immer noch riesig. Weiter durch die Stadt zurück zur Donau. Doch so ab Ulm fahren wir meistens eine andere Route als vorgeplant. Anfangs noch unabsichtlich, später aber nicht mehr. Die geplante Route ist weiter von der Donau weg, wir fahren jetzt direkt auf dem Damm. Das ist viel schöner. Keine Ahnung, warum der offizielle Weg nicht da läuft. Wir haben zwar Kiesbelag, aber uns kommt so gut wie keine Menschenseele entgegen. So sehen wir auch, wie viele Enten, Gänsearten, Taucherle und vieles mehr an Flora und Fauna an der Donau vorkommt. 

Immer wieder treffen wir auf unsere geplante Route, aber genauso oft fahren wir auch anders weiter. Die nun hinter den Bäumen erscheinenden Kühltürme des KKW Grundremmingen verheißen ein baldiges ankommen an unserm Ziel. So gegen 17:00 Uhr kommen wir an unserer Unterkunft an. Wir gehen noch kurz rüber zum Badesee, doch baden wollen wir nicht mehr. Zeit zum Tagebuch schreiben. Dann nur noch essen, duschen, Bett. Vorher noch das Tagebuch online stellen.

Morgen geht's nach Ingolstadt, die erste Etappe über 100km. Schau mer mal.

Gefahren:85,19 km, Fahrzeit 7:28 Stunden

Gesamt: 234,02 km, Fahrzeit 20:38 Stunden

86.2 km, 08:33:10

08.06.2016

Vierte Etappe: Gundelsheim - Ingolstadt

Auch diese Nacht relativ schlecht geschlafen. Ich komme wohl mit wahnsinnig weichen Matratzen nicht klar. Petze sagt sie hat mal wieder gut geschlafen. Nun ja, heute steht jedenfalls die erste Etappe über 100km an.

Wir richten vor dem Frühstück schon mal weitestgehend zusammen.  Wie immer 8.00 Uhr Frühstück. Wir beeilen uns, ist ja eine lange Tour heute.

Das Wetter macht leider nicht so mit. Es regnet leicht. Das macht aber  nichts.  Für heute sind für den Bereich Ingolstadt teilweise starke Unwetter angesagt, da ist der leichte Regen nix dagegen. 

Wir fahren los und stellen schon nach kurzer Zeit fest, dass mein GPS-track nicht dem ausgeschilderten Weg entspricht. Aber den nächsten Supermarkt finden wir  zielsicher. Der Proviant für den Tag muss noch besorgt werden.

Mit gefüllten Satteltaschen machen wir uns auf den Weg. Wie gestern auch, möchte ich so viel wie möglich direkt am Fluss fahren. Deshalb weiche ich teilweise von der geplanten Strecke ab. Die ersten 30km funktioniert das ganz gut. Irgendwann erwische ich einen nicht ganz so guten Weg. Der führt zwar auch direkt neben der Donau entlang, wird aber immer enger und zugewachsener. Wir halten an und suchen die nächste Möglichkeit zurück auf den richtigen Radweg. Und sofort werden wir von Stechmücken fast aufgefressen. Ohne lang zu überlegen fahren wir quer in einen Waldweg in Richtung Donauradweg. Die Idee war dann auch nur eingeschränkt gut, denn wir stehen plötzlich vor einem Bach. Da geht zwar ein Steg drüber, wegen dem Hochwasser müssen wir aber zum Steg durchs Wasser waaten,  Schuhe wieder komplett nass.

Ok, ab sofort keine Experimente mehr, wir fahren nun den Schildern nach. Pause machen wir so nach ca. der Hälfte der Strecke. Da verdrücken wir die leckeren süßen Stückchen. Nach der Pause will ich noch eine kleine Abkürzung nehmen. Na ja, ich wollte. Irgendwie hatte ich übersehen,  dass da die Mündung eines kleinen Baches im Wege ist und wir da nicht weiterkommen. Wir stehen auf einer Wiese neben der Donau und kommen nicht mehr weiter. UMDREHEN. Das ist ja der GAU, ausgerechnet während der längsten Etappe. Das kostet uns eine halbe Stunde und bringt die endgültige Gewissheit, KEINE Experimente. Auf "sanften" Druck meiner Mitfahrerin wird ab sofort den Schildern hinterher gefahren. Prinzipiell ist das ja schon richtig,  aber der Weg weicht ja vom GPS- Track ab. Und auch das nervt manchmal schon gewaltig. Positiv ist, dass das Wetter gehalten hat. Kein weiterer Regentropfen ist gefallen

Nix desto trotz finden wir nach Ingolstadt. Bis zum Hotel müssen wir an der ganzen Stadt vorbei. Und noch ein Stück weiter zur A9. Dort angekommen stellen wir fest,  dass wir viel zu weit weg von der Innenstadt sind und viel zu kaputt, um noch die Stadt anzuschauen. Also kurz einen Burger verdrückt und dann ins Bett. Schließlich sind aus den geplanten 108km über 120km geworden.

Morgen geht's weiter nach Regensburg.

Gefahren: 120,41 km, Fahrzeit 9:49 Stunden

Gesamt: 354,43 km, Fahrzeit: 30:27 Stunden

108.6 km, 22:36:01

09.06.2016

Fünfte Etappe: Ingolstadt - Regensburg

Für das, dass das Hotel direkt neben der A9 liegt  war es echt leise. Man konnte sehr gut schlafen. Ursprünglich hatten wir kein Frühstück gebucht, das haben wir aber dann nachbestellt. War eigentlich ganz okay. 

Heute scheint das Wetter wirklich nicht auf unserer Seite zu sein. Es kommen immer wieder Regenschauer herunter. Nachdem wir von gestern noch was zu Essen übrig haben, holen wir uns nur an der Tanke gegenüber was zu trinken für die Fahrt. Geplant sind ca. 87km.

Wir starten mit der Tour und stehen schon nach 1km unter. Das fängt ja super an. Ein paar km weiter stehen wir wieder unterm Baum. Ein Schauer hat uns voll erwischt und wir sind mal so richtig nass geworden. Aber was soll's, mit dem war irgendwann mal zu rechnen. Blöd nur,  dass jetzt die geschotterten Wege auf den Deichen durchnässt sind und wir unsere Räder so richtig einsauen. Aber das Wetter bleibt nicht so schlecht. Je später es wird und je weiter wir nach Osten kommen desto besser wird es. Auf der ersten Etappenhälfte treffen wir auch immer wieder einen einzelnen Japaner, der auch in die gleiche Richtung unterwegs ist. Wir beschließen in Kehlheim Pause zu machen. Das ist so ziemlich die Hälfte. Doch davor müssten wir noch den Donaudurchbruch durch das fränkische Jura umgehen. Da geht's massiv steil den Berg hoch. Ein Glück, dass man auch mit dem Schiff der Donau beim Durchbrechen des Jura zusehen kann. Die Fahrtkosten investiere ich sehr gerne.

Aber auch bei dieser Etappe müssen wir feststellen,  dass Beschilderung des Weges und GPS Daten aus dem Internet teilweise eine starke Abweichungen aufweisen. Auch heute fahren wir wieder der Beschilderung nach. Manchmal ist das nicht so ganz verständlich, manchmal aber auch schon.

Die Etappe verläuft in der zweiten Hälfte recht unspektakulär.  Einzig zu bemerken ist, dass ab Kehlheim die Donau von Schiffen befahren wird. Man sieht jetzt immer wieder Jacht- und Segelclubs, auch die Campingplätze werden mehr.

Wir erreichen unser Ziel Regensburg gegen 17.00 Uhr. In der Stadt sind die Radwege sehr gut ausgebaut und werden auch stark genutzt. Hier gibt es sogar Warnschilder vor "Geisterradlern". Wir duschen und gehen dann noch in die Altstadt. Die ist wirklich sehr schön. Und dann ist da natürlich noch der Dom. Alles im Kasten und ab zum Essen in den Hacker Pschorr Biergarten, noch ein Eis danach und wieder zurück ins Hotelzimmer. Tagebuch schreiben und schon ist die 5. Etappe unserer Tour Geschichte.

Morgen dann die letzte Donauetappe bis Deggendorf bevor es an der Isar weitergeht.

Gefahren:93,00 km, Fahrzeit: 7:35 Stunden

Gesamt: 447,43 km, Fahrzeit: 38:02 Stunden

86.6 km, 00:00:00

10.06.2016

Sechste Etappe: Regensburg - Deggendorf

Um 6 war die Nacht rum. Das Hotel in Regensburg ist schon lustig. Das Bad ist komplett getrennt vom Zimmer. Aber endlich wieder eine härtere Matratze. Frühstück gibt's hier nicht, müssen wir uns erst im Supermarkt holen. Und dann ist es Zeit das erste Wäschepaket nach Hause zu schicken.

Nachdem das soweit erledigt ist gehen wir auf die Strecke. Wir haben wieder blauen Himmel mit ein paar Schäfchenwolken, weit und breit kein Regen in Sicht. Das wird ein schöner Tag.

Wir fahren nochmal ein Stück durch die Regensburger Altstadt bevor es wieder an der Donau entlang in Richtung Deggendorf geht. Nach ein paar Kilometern suchen wir uns ein gemütliches Bänkchen und machen unsere Frühstückspause. Berliner und Muffins mit Multivitaminsaft. Weiter geht's. Auf der Donau sehen wir jetzt auch die ersten Schiffe fahren. Wegen dem Hochwasser und der starken Strömung haben die flussaufwärts ganz schön zu kämpfen. Flussabwärts fährt nix.

Der Weg führt meistens hinter dem Deich entlang. Sauberer Teerbelag, hin und wieder fahren wir auf der Deichkrone, da ist dann wieder Schotterbelag. Linker Hand beginnt der Bayerische Wald. Da muss die Donau ihre grundsätzliche Richtung von West nach Ost ändern und biegt nach Süden ab. Vorbei an der Walhalla treten wir weiter in Richtung Straubing. Kurz davor überlegen wir kurz, ob wir eine Abkürzung fahren sollen, entscheiden uns aber dann dafür die Schleife in Richtung Stadtmitte zu fahren. Eigentlich sollte der Weg auf der linken Donauseite bleiben, der ist aber wegen Hochwasser gesperrt. So müssen wir eine noch größere Schleife durch das Stadtzentrum fahren. Aber das lohnte sich, echt schön in Straubing, der Umweg war okay. 

Weiter Richtung Deggendorf. Mittlerweile ist es auch ganz schön warm geworden. Vormittags wurde die Bewölkung mal kurz dichter, jetzt, früher Nachmittag, fast nur blau. Um 14.00 Uhr machen wir Mittagspause. Wir haben schon 60km geschafft.

Von der Strecke her ist es heute sehr ähnlich zum Elberadweg. Wir fahren meist hinterm Deich, guter Belag, und Felder. Mal Weizen, mal Roggen, mal Zuckerrüben. Wenn da nicht die Hügel des Bayerischen Waldes wären könnte man die Bilder wirklich verwechseln. Wenn wir die Donau sehen ist es aber ein gewaltiger Unterschied. Die Elbe hatte letztes Jahr Niedrigwasser, die Donau hat gerade Hochwasser. Da ist der Fluß auch ein Fluß. 

Wir fressen die Kilometer auf. Die Stadt kündigt sich an, denn es erscheinen wieder die ersten Jogger. Um halb fünf erreichen wir dann Deggendorf. Meine Route geht zwar quer durch die Stadt zum Hotel,  wir fahren aber weiter an der Donau entlang. Eine schöne Flusspromenade haben die hier. Am Ende biegen wir in Richtung Altstadt ab und fahren zum Hotel.

Wir sind heute früh dran und können ausgiebig duschen und in aller Ruhe wieder die Ladestationen aufbauen bevor wir noch ins Städtle gehen. Ein paar Bilder gemacht, dann in den Augustiner Biergarten. Und natürlich ein Eis als Absacker.

Und damit ist der Donau-Teil der Radtour beendet. Morgen biegen wir zur Isar ab. Was gab es sonst noch? Petze hat ihr Rad hingeschmissen und ist mir dann noch ins Vorderrad reingefahren, da hab ich mein Rad hingeschmissen. Und die Fussball-EM hat angefangen.

Gefahren: 96,94 km, Fahrzeit: 8:23 Stunden

Gesamt: 544,37 km, Fahrzeit 46:25 Stunden

94.6 km, 00:00:00

11.06.2016

Siebte Etappe: Deggendorf - Landshut 

Wir hatten auch in Deggendorf die Übernachtung ohne Frühstück gebucht. Auch hier nehmen wir das noch mit dazu. Ist einfach praktischer. Und kein Fehler, denn das Frühstück ist hier eigentlich in Ordnung. Wir packen unsere 7 Sachen zusammen und ich schaue mir nochmal die Strecke an. Ein Glück, denn ich muss feststellen, dass die von mir geplante Donauüberquerung eine Fährverbindung ist. Und wir haben wegen dem hohen Wasserstand eigentlich keine einzige Fähre fahren sehen. Kurzerhand planen wir um und überqueren die Donau gleich bei Deggendorf. Wir sehen dann zwar die Isarmündung nicht, fahren aber auch keine unnötigen Kilometer.

Bei Aldi noch kurz den Tagesproviant eingekauft beenden wir also das Thema Donau bereits ca. 8km früher und schwenken in den Isarradweg ein. Das Wetter sieht recht durchwachsen aus. 

Immer wieder regnet es ganz leicht. Aber noch nicht genug, dass man die Regenklamotten anziehen müsste. 

Bis Plattling sehen wir von der Isar noch nix. Die macht kurz vor der Mündung ja einen Bogen nach Süden, den wir jetzt ja nicht ausfahren. Daher kommen wir durch Fischbach. Das Dorf stand 2013 über 2m unter Wasser. An einigen Stellen kann man das noch sehr gut sehen. 

Der Weg führt eigentlich immer an der Isar entlang,  Asphaltbelag und Schotter wechseln sich ab. Die Isar ist komplett reguliert und in regelmäßigen Abständen ist sie aufgestaut. In diesen Bereichen fahren wir hinter dem Deich der Stauseen, ansonsten direkt am Fluss. Die Strecke gefällt uns sehr gut.

Kurz nach Dingolfing machen wir Pause. Wir essen nicht so viel, denn heute Abend in Landshut gibt's Monsterpizza im "La Osteria".

Wir kommen sehr gut voran. An und in den Stauseen gibt es sehr viele Vögel, Schwäne, Enten und Gänse. Eine Gänsefamilie stören wir bei der Überquerung des Weges. Der Familienchef wird dabei recht stinkig und faucht uns an. 

Es geht vorbei am KKW Isar 1 und 2. Meistens direkt neben dem Fluss führt der Weg in Richtung Landshut. Es sieht jetzt arg nach Gewitter aus, doch wir haben mal wieder Dusel und wir erreichen um ca. 17.00 Uhr unser Hotel in Landshut, ohne dass wir überhaupt nennenswert mit Regen in Kontakt kamen.

Wir duschen und holen uns gleich im City Center Landshut den Proviant für Sonntag. Dann gehen wir ein wenig durch die Innenstadt. Petze ist recht beeindruckt, wie schön es hier ist. Da ich in den letzten Jahren recht viel geschäftlich in Landshut übernachtet habe, kann ich sie ein wenig herumführen. Um acht gibt's dann die Monsterpizza. Die ist wirklich riesig. Aber ein Eis im Anschluss geht immer. Noch ein Kilkenny im Irish Pub, dann haben wir eine enorme Bettschwere erreicht und machen uns auf ins Hotel. War ein rundum gelungener Tag.

Gefahren: 82,36 km, Fahrzeit 7:00 Stunden

Gesamt: 626,73 km, Fahrzeit 53:25

94.8 km, 00:00:00

12.06.2016

Achte Etappe: Landshut - Strasslach

Schon mal vorab: so schön der gestrige Tag auch war umso bescheuerter war der heutige.

Heute morgen genossen wir das Frühstück im Stadthotel in Landshut. So gegen 10.00 Uhr machten wir uns auf unsere vorletzte Etappe. Auf geht's Richtung München. 

Gleich beim losfahren sehen wir zwei dicke dunkle Wolken. Es sieht nicht danach aus, dass wir da trocken durchkommen. Wir ziehen schon mal die Regenjacken an und die Schutzhauben über das Gepäck. Aber oh Wunder, zwischen den beiden Regenschauern ist eine kleine helle Schneise. Und genau dort treffen wir durch. Diesmal haben wir noch Dusel.

Der Radweg führt zunächst etwas von der Isar weg. Bei Moosburg fahren wir dann wieder direkt am Wasser. Es geht durch den Wald, dann kommt das Wasser auch von oben. Uns bleibt nix anderes übrig als ein Weilchen zu warten und unter den Bäumen etwas Schutz zu suchen.

Nach dem Schauer fahren wir weiter. Der Weg ist geschottert und dementsprechend sehen unsere Räder auch nach kurzer Zeit aus. In der Nähe von Freising denken wir zunächst ein Gewitter zieht auf, aber es ist der durch die Bäume dringende Fluglärm des sich nähernden Münchner Flughafen. Wir sehen davon überhaupt nix, denn der Radweg geht seit kurz nach Moosburg immer durch den Wald. Das einzige was wir sehen sind die Flieger, die beim Start über uns weg fliegen.

Und durch den Wald geht's praktisch bis nach München rein. Die Stadt kündigt sich durch die ersten Jogger an. Eigentlich können wir froh sein, das das Wetter nicht so toll ist. Ich will gar nicht wissen, was in München an einem warmen Sommer-Sonntag an der Isar los ist. Da kommt man mit dem Rad sicher kaum vorwärts. Immer wieder gibt's auch was zu knipsen. Wir fahren zwischen Spaziergängern,  Joggern und Inline-Skatern durch. Ja bis es PENG macht und Petzes Hinterreifen platzt. Super Sache 15km vor dem Etappenziel. Nach reiflicher Überlegung und Beratung mit Einheimischen entschließen wir uns, das Rad mit samt Petze und Gepäck per Taxi nach Strasslach zu fahren. Ich radle die Strecke dann vollends fertig.

Wenn ich allerdings gewusst hätte, was noch auf mich zukommt, wäre ich auch gleich mit dem Taxi mitgefahren. Denn 2km vor der Grünwalder Brücke steht plötzlich eine Absperrung quer über den Weg. Gesperrt wegen Steinschlaggefahr. Nun was tun. Die letzte Isarbrücke ist mindestens 3km hinter mir und links geht's einen steilen Stich hoch, das haste noch nicht gesehen. Aber diesen Stich kommt einer mit dem Mountainbike herunter gestochen, fährt an mir und der Absperrung vorbei in den verbotenen Weg. Ich packe das Handy aus und versuche anhand einer Karte zu sehen, was da kommt. Keine Verbindung. Aber jetzt kommt ein zweiter Radler aus dem Weg heraus. Ok denke ich, da kann man fahren, das versuche ich auch.

Nun ja. Mit dem Mountainbike Ok,  mit dem Trekking-Rad UND Gepäck grenzwertig. Ich würde ja gern sagen es ging über Stock und Stein, das waren aber eher Baum und Fels. Aber irgendwie bin ich da durchgekommen, allerdings ist bei dem ganzen Gelände fahren mein Handy abgeschmiert und der Aufzeichnungstrack war futsch. Toll. Regenschauer, geplatzer Reifen, Aufzeichnung futsch und ich schon fertig vom Gelände fahren. Was kann da noch kommen. Es kam die Steigung hoch aus dem Isartal nach Grünwald. Boah hey, aber ich muss da rauf. Irgendwie ging es dann auch. Aber ich kam dann fix und alle bei unserer Pension in Strasslach an. Petze wollte schon auf die Suche nach mir gehen.

Fix duschen und dann während des Deutschland-Spiels den restlichen Proviant futtern. Fernseher? Kein erstes Programm. Das ist wohl nicht war. Menü suchen, Sendersuchlauf starten und glücklicherweise richtiges Programm gefunden.

Der Tag hätte dann doch noch einen versöhnlichen Ausklang gefunden, hätte nicht Schweini in der Nachspielzeit meinen Tipp zerschossen. Aber ich gönne es ihm.

Gefahren: 94,4 km, Fahrzeit : 9:30 Stunden

Gesamt: 721,13 km, Fahrzeit : 62:55 Stunden

Jetzt brauchen wir nur noch am nächsten Tag eine Lösung für das Plattenproblem, dann wäre alles wieder gut.

93.8 km, n/a

13.06.2016

Neunte Etappe: Strasslach / Wolfratshausen - Scharnitz  (A)

Wir haben im Internet etwas recherchiert, ob es in der Nähe Radgeschäfte gibt, die auch kurzfristig reparieren können. In Wolfratshausen gibt's 4, aber alle!!! Montags geschlossen. Da könnte man doch ausflippen.

Wir gehen erst mal frühstücken. Ausgerechnet bei der längsten anstehenden Etappe müssen wir Zeit zum reparieren aufwenden. Aber ohne geht es  gar nicht weiter. Beim Frühstück dann die tolle Nachricht, dass es doch ein Geschäft in Wolfratshausen gibt, dass auch geöffnet hat. Und Hammer !!!!! Wir werden auch noch dorthin gefahren. 17km. Mit Gepäck und allem drum und dran. Direkt vor dem Geschäft werden wir abgesetzt. Und bis wir uns überlegt haben, was wir solange tun sollen, ist das Rad auch schon fertig.

Wir nutzen die Zeit dann noch für das zweite Wäschepaket nach Hause und für den Kauf einer weiteren Speicherkarte. Ich habe tatsächlich schon über 5 1/2 Stunden der Tour aufgenommen. Da wird eine Datenmenge zusammenkommen. 

Wir beginnen also unsere heutige Etappe nicht in Strasslach sondern in Wolfratshausen. Aus den geplanten 103 km werden somit ca. 90 km. Passt scho.

Nach Geretsried beginnt das Naturschutzgebiet Isarauen. Der Weg wird von der Isar weggeführt und es geht einiges den Berg hoch. Aber eins ist auch klar, wenn du am Berg hechelst wäre dir der geteerte Weg am Fluss entlang lieber. Bis Bad Tölz fahren wir also ein wenig im Hinterland der Isar, teilweise auf schön geteerten Straßen und Wegen, teils auf eigentlich typischen Alpenwanderwegen mit Querrinnen und ausgespülten Längsrillen. Da ist Konzentration erforderlich. Aber endlich, beim Tölzer Stausee, kommen wir wieder an die Isar. Wir durchqueren Tölz, immer auf der Suche nach "Resi's Pension". Weiter geht's in Richtung Lenggries. Der Isarradweg bekommt ab Obergries den Zusatznamen "Toni-Seber-Weg". Den müsste man mal googeln, den Toni.

Jedenfalls geht der Weg bis hoch an den Sylvensteinspeicher. Ja, hoch. Aber teilweise direkt am Fels. Und kurz vor dem Speicher durch einen extra für den Radweg gebohrten Tunnel. Schon beeindruckend.

Ab dem Sylvensteinspeicher fahren wir direkt auf der B307. Die endet in Vorderriß. Jetzt geht es nur noch über eine Privatstraße weiter. Ansonsten nur noch ins Engener Tal, aber da hört's dann auf.

Die Privatstraße ist für Radler kostenlos. Und führt durch eine wunderschöne Landschaft. Das Isartal führt am sogenannten Vorkarwendelgebirge entlang. Eigentlich ein wenig schade, dass das Wetter so schlecht wird, dass wir zweimal unter Bäumen kurz unterstehen müssen. Trotzdem ist die Strecke bis Wallgau echt sehenswert.

Das erste was wir von Wallgau sehen ist der Golfplatz. Die Sandhindernisse sind ganz frisch gerecht, da juckt es einen in den Pedalen, da mal eine Reifenspur reinzulegen. In Wallgau selbst merkt man schon ganz deutlich, dass man jetzt in eine Urlaubsregion kommt. Alle Häuser fein heraus geputzt, manchmal sogar ein bisschen zu viel des Guten. Aber das ist ja bekanntermaßen Geschmackssache. Der Weg führt weiter oberhalb der Isar in Richtung Mittenwald. Dann eine Weile an der B2 entlang. Das erste, was man von Mittenwald sieht sind die Kasernen der Gebirgsjäger der Bundeswehr. Der Radweg geht genau zwischen zwei Kasernen durch und trifft dann wieder auf die Isar. Wir fahren weiter in Richtung unserem endgültigen Zielort Scharnitz. Es geht noch ein wenig auf und ab, bis wir dann endlich vor dem Gästehaus Weidach stehen. Wir werden von den Hausherren sehr freundlich begrüßt und in unsere Ferienwohnung geführt.

Die beiden Pakete mit frischen Klamotten und den Wanderstiefeln sind angekommen und stehen bereit. Wir müssen aber nochmal kurz los, weil wir für Abends und den nächsten Morgen noch Proviant brauchen. Dann ist aber der Tag vorbei. Auspacken, duschen und noch ein wenig Fußball gucken. Den restlichen Plan machen wir morgen.

Schön war die Tour, auch wenn es mich die letzten drei Tage doch recht angestrengt hat.

Gefahren : 93,84 km, Fahrzeit 9:17 Stunden

Gesamt : 814,97 km , Fahrzeit 72:12 Stunden

103 km, n/a

 

14.06.2016

Ausschlafen, in aller Ruhe frühstücken. So beginnt unser erster radfreier Tag. Wir beschließen schon mal, die Radtour zum Walchensee zu streichen. Das ist dann doch ein wenig zu weit. Aber ganz sicher wollen wir in die Leutaschklamm und zum Isarursprung. Das eine mit einer kleinen Radtour verbunden, zum Isarursprung aber wandern. Das werden dann so ca. 26km, 6 Stunden. Mal sehen, ob wir auch ein halbwegs passendes Wetter erwischen.

Heute müssen wir noch für die nächsten Tage einkaufen. Da es in Scharnitz selbst kein vernünftiges Geschäft zum Einkaufen mehr gibt, machen wir aus der Not eine Tugend und wandern die ca. 5 km nach Mittenwald zum Einkaufen. Wir haben diesmal Dusel mit dem Wetter. Es geht zwar ein Schauer runter, aber bis wir in Mittenwald sind, ist der schon durch. Wir sehen uns die Innenstadt an und finden eine Eisdiele, die uns ein paar Kugeln Eis verkauft.

Dann Einkaufen und ab zum Bahnhof. Unsere Einkäufe bringen wir mit dem Zug zurück nach Scharnitz. So, auch dieser Tag vorbei. Leider endet er mit Dauerregen. Schau mer mal.

15.06.2016

Der Regen hat sich über die Nacht verzogen. Das Wetter ist so wie in den letzten Tagen auch, es kann praktisch alles passieren. Um 09.00 Uhr hatten wir strahlend blauen Himmel, um 11.00 ist es wieder bedeckt.

Heute geht es in die Leutaschklamm. Wir fahren mit dem Rad ca. 6km in Richtung Mittenwald. Der Weg geht über den Riedboden. Gestern sind wir an der Isar entlang gelaufen, heute fahren wir die Alternative. Sehr schöner Weg durch eine bewaldete Kuhweide. Ein Juwel im Isartal, heisst es. Und wir fahren natürlich auch an Kühen vorbei. Eine kleine Herde kommt uns auch auf dem Weg entgegen, wir kommen aber prima aneinander vorbei. Kurz vor Mittenwald ketten wir unsere Drahtesel an und gehen zu Fuß weiter. 

Wir beginnen unseren Rundwanderweg. Die Klamm der Leutascher Aache wird auch "Geisterklamm" genannt. Auf spielerische Art und Weise wird die Entstehung der Klamm, deren Bewohner und allerlei darum herum kindgerecht erklärt. Das ist wirklich gut gemacht und auch für die Erwachsenen sehr interessant. Wir steigen in den Klammweg ein. Das ist ein Steg, der komplett an der Felswand verankert ist. Und jetzt ist auch klar, warum empfohlen wird, schwindelfrei zu sein. Der Boden besteht aus Gitterrosten, man kann also immer bis zum Grund der Klamm schauen. Im Fluss ist nach dem vielen Regen der vergangenen Tage natürlich genügend Wasser drin. Auf zwei Brücken über die Klamm kann man toll auf den Fluss runterschauen. Den Abschluss machte dann der Weg zum letzten Wasserfall der Klamm. Mächtiges tosen in der engen Schlucht.

Den Abschluss machen wir in Mittenwald in einer Eisdiele. Wir belohnen uns mit einem Eisbecher. Das durchziehende Gewitter können wir auch gleich dort aussitzen. Bei leichtem Restnieselregen machen wir uns auf den Rückweg, wieder durch die Kühe durch. Diesmal wieder ein paar auf dem Weg und wieder kommen wir prima aneinander vorbei.

Es war ein sehr schöner und erholsamer Tag, obwohl am späten Abend noch ein Hagelschauer runter kommt.

16.06.2016

Wir schauen morgens aus dem Fenster und sind etwas überrascht. Blauer Himmel, nur ein paar wenige Wolken. Damit können wir uns doch tatsächlich die Wanderung zum Isarursprung vornehmen. Wetterbericht und Regenradar ermutigen uns noch zusätzlich.

Also gut gefrühstückt, Vesper und Technik gerichtet, Wanderstiefel angeschnallt und los. Einfacher Weg ca. 13km. Hin und zurück also ca. 6 Std. Laufzeit.

Der Weg ist breit, anfangs noch geteert, später Schotterbelag. Es sind einige Radfahrer unterwegs, auch ein Transporter mit Kanuanhänger fährt an uns vorbei.  Die Kanuten kommen uns dann auch später auf dem Fluß wieder entgegen. Die Landschaft ist einfach wunderschön, was so ein sonniges Wetter gleich ausmacht. Wir machen Fotos, Videos, Selfies, das volle Touriprogramm. Teilweise könnte das Isartal genau so auf eine Modelleisenbahn gebaut werden. Zwischendurch ein paar weidende Kühe, ansonsten sehen wir fast niemanden und hören meistens nur das Rauschen des Flusses.

Nach ca. 3 Stunden erreichen wir dann den Isarursprung. Das Quellwasser kommt einfach so aus dem Boden raus. Da ich eine meiner Trinkflaschen bereits leer habe fülle ich mir eine Flasche Quellwasser ab. Es soll eine besondere Qualität haben, heisst es.

Wir setzen uns noch ein Weilchen hin und machen unsere Mittagspause. Beim Hinweg sind wir immer in Richtung dunkler Wolken gelaufen, auf dem Rückweg nun dasselbe. Es zieht immer mehr zu. Es ist ja auch für den Nachmittag Gewitter angesagt. Der Wind wird immer stärker und wir bekommen so langsam Zweifel, dass wir es noch trocken bis nach Scharnitz schaffen. Doch am Ende gewinnen wir den Wettlauf relativ knapp, denn ca. 20 Minuten, nachdem wir in unserer Wohnung sind, beginnt es zu regnen.

Aber wir hatten einen wunderschönen Tag.

 

18.06.2016

ENDE Urlaub, Heimfahrt mit der Bahn. Schee war´s hoffentlich.

 

Übernachtungsadressen

Fridingen: Jägerhaus, Fam. Stehle; Bergsteig; Tel 07466-254, € 82,- inkl. Frühstück.

Munderkingen: Gasthaus Rössle, Hausener Str. 1; Tel 07393-1636, € 48,- inkl. Frühstück.

Gundelfingen: Gundelfingen-Peterswörth, Gaststätte Wünsch, Offinger Str. 2; Tel 09073-508, € 60,- inkl. Frühstück,

Ingolstadt: B&B Hotel, Schollstr. 4; 85055 Ingolstadt, Tel 0841 / 95 56 - 0, € 64,- ohne Frühstück. https://www.hotelbb.de/de/ingolstadt.

Regensburg: City-Hostel Regensburg, Kumpfmühlerstr. 65; 93051 Regensburg, Tel 0941-94674816, € 49,- ohne Frühstück. http://www.cityhostel-regensburg.de/

Deggendorf: Stadthotel Kolpinghaus, Östlicher Stadtgraben 13; 94469 Deggendorf, Tel 0991371640, € 65,- ohne Frühstück. http://www.stadthotel-deggendorf.de/

Landshut: Stadthotel Herzog Ludwig, Neustadt 519, 84028 Landshut, Tel. 0871 / 97405-0, € 92,- inkl.Frühstück. http://www.stadthotel-herzog-ludwig.de 

München / Straßlach: Pension Grund, Tölzer Straße 20, 82064 Straßlach, Tel. 08170 415, € 82,- inkl. Frühstück. http://www.pension-grund.de

Scharnitz (A): Gästehaus Waidach, Waidach 295, A-6108 Scharnitz, Tirol, Tel 0043 5213 5353, € 56,60/Tag  http://www.gaestehaus-waidach.com/